Was ist der große Verfall?

Viermal im Jahr verfallen an den Börsen Optionen und Future am sogenannten dreifachen Hexensabatt. Dieser Termin liegt jeweils  im März, Juni, September und Dezember am 3. Freitag des Monats. Um diesen Termin herum sind die Börsen regelmässig recht volatil, wodurch sowohl vor als auch nach diesem Verfalls-Freitag Handelsgelegenheiten entstehen.

Das System „Bund nach dem Verfall“

Ich bekam eine Zuschrift mit der Bitte einmal zu prüfen, ob es eine gute Idee ist, den Bund-Future in der Woche nach dem großen Verfall Long zu handeln. Dieser Bitte komme ich gerne nach!

Bund nach dem Verfall Equity

Equity des Grundsystems

Bund nach dem Verfall Performance

Performance des Grundsystems

Das Grundsystem

Wie unschwer zu erkennen ist, haben wir ein bis 2020 sehr gutes System vorliegen. Leider funktioniert das System seit 2020 – zumindest temporär – nicht mehr. Dies sehen wir übrigens bei sehr vielen System, die bis zu diesem Zeitpunkt im longlastigen Bund-Future gut funktioniert hatten.

Optimierungen

Da wir lediglich 57 Trades in 15 Jahren getestet haben, verbietet sich nach meinen Kriterien der Einsatz eines Filter. Filter setze ich erst ein, wenn ich ein statistisch relevantes Ergebnis habe und das sind nach meinen Kriterien mehr als 100 Trades nach der Filterung!
(Anmerkung: 15 Jahre mal 4 Trades/ Jahr sollte eigentlich 60 Trades ergeben, aber ab und zu ist der Montag nach dem Verfall halt auch einmal ein Feiertag…)

Was wir aber sehr gut in das System einbauen könnten sind Stop-Loss und Take-Profit. In den nachfolgenden Bilder sind daher die entsprechenden Optimierungen zu sehen:

Optimierung SL

Optimierung des Stop-Loss in %

Optimierung TP

Optimierung des Take-Profit in %

Optimierung BE

Optimierung des Break-Even in %

Sind diese Optimierungen Verbesserungen?

Sowohl im Profit als auch beim Drawdown können wir das System verbessern. Als Stop-Loss bietet sich ein Prozent als Wert an, der Take-Profit könnte bei zwei Prozent greifen, was ein Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) von 2:1 bedeuten würde. Auch ein Break-Even-Stop von einem Prozent scheint das System zu verbessern.
Eine Frage bleibt aber noch offen: Ist es wirklich der optimale Wert, wenn wir genau eine Woche von Montag bis Freitag im Markt sind? Oder sollen wir die Trades kürzer bzw. länger halten?
Der nächste Optimierungslauf gibt uns einen Anhaltspunkt:

Optimierung Haltetage
Anzahl der Tage im Trade

Besser als genau eine Woche im Trade zu sein ist es lt. nebenstehender Optimierung, sechs Tage (mehr Profit) oder zehn Tage (weniger Drawdown) im Markt zu bleiben.
Ich habe mich für 6 Tage als – für mich – optimalen Wert entschieden…

Das Ergebnis des fertigen Systems ist auf den beiden nachfolgenden Grafiken zu sehen:

System Bund nach dem Verfall Equity

Equity des fertigen Systems

System Bund nach dem Verfall Performance

Performance des fertigen Systems

Fazit

Die Frage, ob dieses System handelbar ist, kann nicht ohne Einschränkungen beantwortet werden. Tatsächlich besteht ein statistischer Vorteil darin, in der Woche nach dem dreifachen Hexensabatt den Bund-Future Long zu handeln. Die Einschränkung ist allerdings, dass dies seit dem Jahr 2020 nicht mehr in gewohnter Weise funktioniert. Durch sinnvolle Stopps und Take-Profit könnten wir das Ganze zwar verbessern und auch eine Verlängerung der Haltedauer war sinnvoll…
… aber trotz des deutlich kleineren Drawdown in den letzten beiden Jahren ist Vorsicht angesagt. Es ist zu erwarten, dass der Ansatz in einigen Monaten oder Jahren wieder Fahrt aufnimmt, bis dahin wäre eine Handelspause aber eventuell die bessere Wahl.

Die System-Quality-Number (SQN) nach Van Tharp liegt bei 2,73 und somit im Bereich „gut“.

Risikohinweis

Die in diesem Artikel veröffentlichten Analysen und Systemtests stellen keine Handlungsempfehlung dar. Sie dienen lediglich zu Informations- und Schulungszwecken und nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die veröffentlichten Analysen Fehler enthalten.
Eine Haftung für eventuelle Verluste, die durch Börsengeschäfte aufgrund unserer Analysen entstehen wird ausgeschlossen.
In den vorgestellten Analysen wird eventuell Bezug auf Finanztermingeschäfte genommen. Hohen Chancen stehen dabei auch hohe Risiken bis zum Totalverlust und eventuell darüber hinaus gegenüber.
Eine individuelle Beratung findet nicht statt, jeder handelt auf eigenes Risiko und eigene Rechnung.