Bollinger-Band

Das Prinzip der Bollinger-Bänder

Das Bollinger-Band ist ein statistisch begründbares Tool für Trader. In der Standardeinstellung wird um einen Gleitenden Durchschnitt über 20 Perioden nach unten und oben die zweifache Standardabweichung abgetragen. In einem normalverteilten Unversum sollte die einfache Standardabweichung in ca. 2/3 der Fälle, die zweifache in ca. 95% nicht überschritten werden. Allerdings sind die Finanzmärkte nicht normalverteilt und trotzdem können wir mit dem Konzept von Herrn Bollinger gut arbeiten. Wie wäre es denn aber, wenn wir gegen den Trend handeln falls eine z.B. 3-fache Standardverteilung erreicht wird – dies sollte normalverteilt in ca. 99% der Fälle nicht auftreten. Wenn es dann doch auftritt sollte die Chance, dass der Markt bald dreht gut sein?! Und genau das ist die Frage in dieser Untersuchung. Bollinger-Band

Die Handelsregeln

• Wir handeln im Tageschart
• Wir gehen Long in den Markt, wenn das untere Bollingerband mit einer Standardabweichung von 2,7 (optimierter Wert) unterschritten wird
• Wir gehen Short in den Markt, wenn das obere Bollingerband mit einer Standardabweichung von 2,7 (optimierter Wert) überschritten wird
• Wir nutzen einen weiten Stopp
• Wir verlassen den Markt bei der ersten profitablen Tageseröffnung (Larry-Williams-Exit)
  (Dieses Exit passt gut zu Mean-Reversion-Strategien und sorgt für hohe Trefferquoten)

Um das Manko von wenigen Trades auszugleichen handeln wir in unterschiedlichen Underlyings gleichzeitig, nämlich im Future auf den Nasdaq, Eurostoxx50, Bund und Crude Öl. Bollinger-Band

Die Equities

Wir können deutlich sehen, dass alle vier Underlyings profitabel sind. Allerdings sind in den einzelnen Equities immer wieder größere Drawdowns zu sehen.
Wir hoffen natürlich, dass diese verschiedenen Underlyings ihre Drawdowns nicht alle gleichzeitig aufweisen, sondern sich sogar eher in der Weise ausgleichen, dass die Gesamtequity geglättet wird.
Und genau dies sehen wir dann auch in der folgenden Grafik: Bollinger-Band

Die jährliche Performance

Schauen wir uns die einzelenen Monate und Jahre an so sind drei Dinge festzuhalten:

1. In vielen Monaten fand kein Handel oder zumindest keine Positionsschliessung statt
2. Es gab zu keinem Zeitpunkt zwei aufeinanderfolgende Verlustmonate
3. Es gab seit 2008 lediglich zwei Verlustjahre, nämlich 2015 und 2021

Korrelation

Die Frage, ob die einzelnen Underlyings stark korrelieren ist durch die geglättete Performancekurve zwar im Prinzip schon beantwortet. Trotzdem hier noch ein Blick auf die Korrelationsmatrix.
Es fällt auf, – auch wenn es nicht sonderlich überrascht – dass die beiden Indize-Future auf Nasdaq und Eurostoxx50 etwas stärker korreliert sind. Dies ist aber noch im akzeptablen Bereich und kann vernachlässigt werden, zumal die anderen Korrelationen sehr gering ausfallen. Trotzdem könnte überlegt werden noch andere Underlyings zu untersuchen.

Zum Schluß will ich euch den Performancereport nicht vorenthalten. Ein Profitfaktor von 3,13 bei einer Trefferquote von mehr als 93% ist sehenswert. Wir hatten insgesamt 232 Trades, was eine statistische Signifikanz gewährleisten sollte. Der Drawdown von 7,14% ist ebenfalls akzeptabel für ein EOD-System. Das CRV con 0,23 wird aber für viele Trader ein k.o.-Kriterium sein. Dies ist zwar typisch für Mean-Reversal-Systeme mit Larry-Williams-Exit, aber in diesem Fall schon etwas extrem. Einem durchschnittlichen Gewinn von 367 $ steht ein durchschnittlicher Verlust von 1587 $ entgegen. Historisch hatten wir höchsten zwei Verluste in Folge, aber dies könnte in der Zukunft auch schlechter ausgehen.

Fazit zur Bollinger-Band Untersuchung

Dies war eher eine Untersuchung zum Bollinger-Band als Tradinginstrument als ein fertiges Handelssystem. Auch wenn wir überwiegend sehr gute Performancewerte vorliegen haben, so sind CRV und dadurch potentieller Drawdown in der Zukunft ein Grund zur Vorsicht.
Trotzdem haben wir eine System Quality Number (SQN) von 4 vorliegen, was das System in die Kategorie „sehr gut“ einordnet. Bollinger-Band