Was ist mit „Kombi-System“ gemeint?
Im Grunde stelle ich in diesem Beitrag kein neues Handelssystem vor. Vielmehr kombiniere ich drei völlig verschiedene Ansätze zu einem Portfolio aus mehreren Systemen – eben dem Kombi-System!
Die Überlegung ist, dass wir Systeme suchen die zu völlig unterschiedlichen Zeitpunkten handeln. Trotzdem sollen für diesen Test Underlying und Timeframe identisch sein. Ich habe daher drei Systeme genommen, die alle im S&P 500 handeln und zwar auf Tagesdaten (EOD). Es wurde in allen Fällen immer ein einziger Kontrakt gehandelt. Die Backtestwerte wurden in einem Programm namens „Quant Analyzer“ geladen und am Ende zu einem Portfolio zusammengeführt. Die Kennzahlen können im „Quant-Analyzer“ leicht von denen im „Metatrader 5“ abweichen, in dem der Backtest ursprünglich durchgeführt wurde.
Als Trendsystem habe ich den „Trender“ genommen, Mean-Reversion wird durch „Double Seven“ repräsentiert und die Saisonalitäten durch den sehr bekannten „Turnaround Tuesday“.
Das Trendsystem
Als erstes sehen wir die Kennzahlen des Trendsystemes. Obwohl die meisten Werte sehr gut sind, haben wir doch einen maximalen Drawdown von über 11% erleiden müssen. Das ist mir persönlich für ein System zuviel, aber in einem Systemportfolio soll ja gerade der Drawdown am meisten profitieren – warten wir es ab.
Mean-Reversion
„Double Seven“ ist im Kombi-System der Mean-Reversion-Ansatz. Auch hier haben wir mit mehr als 10% einen recht hohen maximalen Drawdown, der hoffentlich in der Kombination mit den anderen Systemen noch weiter herunter geht. Dieses System zeigt nicht mehr so gute Werte wie in der Vergangenheit, da es in letzter Zeit durch die Inflationsängste und den Krieg in der Ukraine deutlich gelitten hat. Lediglich die Trefferquote ist typisch für Mean-Reversion sehr hoch.
Saisonalität
Als Vertrter der Kategorie „Saisonalitäten“ habe ich den Turnaround Tuesday gewählt, den man ja durchaus auch im S&P 500 handeln kann, auch wenn das System eher für den FDAX bekannt geworden ist. Da dieses System deutlich kürzere Zeit im Markt aktiv ist, ist natürlich der Gewinn auch kleiner. Allerdings sehen wir hier mehr Trades, als die anderen beiden Systeme zusammen aufweisen können! Wir haben im „Turnaround Tuesday“ einen guten Ansatz vor uns und und vor allem ist hier der maximale Drawdown angenehm niedrig.
Das Kombi-System
Fassen wir die drei Einzelsysteme nun zu einem Systemportfolio zusammen – was mit dem Quant-Analyzer sehr einfach geht – bekommen wir ein sehr gutes Ergebnis.
Die „SystemQuality Number (SQN)“ ist nicht zuletzt durch die hohe Tradeanzahl und den niedrigen, maximalen Drawdown in den Bereich „ausgezeichnet“ gestiegen.
Den Vergleich der Einzelsysteme miteinander und zu dem Kombi-System könnt ihr in der Tabelle unten sehen.
Fazit
In diesem Beitrag zu einem Kombi-System konnte ich nachweisen, dass bei Systemportfolios nicht nur theoretisch eine Verbesserung der Kennzahlen eintritt. Insbesondere die Euity wird bei sinnvoller Kombination angenehm geglättet, was zu niedrigeren Drawdowns führt. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Korrelation der Einzelsystem niedrig ist. Wenn man nicht mit aufwändigen Korrelationsmatrixen arbeiten will (was allerding mit „Quant-Analyzer“ auch kein Problem darstellt), ist es sinnvoll Systeme aus verschiedenen System-Kategorien zu verwenden! Kombi-System
Risikohinweis
Die in diesem Artikel veröffentlichten Analysen und Systemtests stellen keine Handlungsempfehlung dar. Sie dienen lediglich zu Informations- und Schulungszwecken und nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die veröffentlichten Analysen Fehler enthalten.
Eine Haftung für eventuelle Verluste, die durch Börsengeschäfte aufgrund unserer Analysen entstehen wird ausgeschlossen.
In den vorgestellten Analysen wird eventuell Bezug auf Finanztermingeschäfte genommen. Hohen Chancen stehen dabei auch hohe Risiken bis zum Totalverlust und eventuell darüber hinaus gegenüber.
Eine individuelle Beratung findet nicht statt, jeder handelt auf eigenes Risiko und eigene Rechnung.
Hi Jo.
Ich bin ein grosser Fan von dir und deiner Arbeit! Ich hab mir auch alle deine Videos angeschaut!
In dem Video „Portfolio“ nutzt du eine Exel Tabelle in der du mit 20 System wunderbar den Diversifikation-Effekt erklärst und anschaulich machst.
Leider habe ich mich nie mit Exel beschäfftigt, deshalb habe ich versucht im netz eine zu finden, in dem ich ähnlich wie du,
meine Strategien vom MT diversifiziert Testen kann. Leider Vergeblich. Deshalb wäre es mir ein grosses Anlegen, wenn du mir diese Tabelle mit den berechnungen
hinterlassen könntest!
Ich würde mich sehr sehr über eine Antwort freuen!
LG
Nils M.
Moin NIls,
danke erst einmal für Dein Lob!
Die von Dir beschriebene Excel-ZTabelle existiert nicht mehr, da dieser Weg mir viel zu fehlerträchtig und aufwändig war. Ich nutze jetzt ein Programm namens „Quant Analyzer“, mit dem auch die Auswertungen in diesem Betrag gemacht wurden. MT5-Backtests lassen sich direkt importieren und zu einem Portfolio zusammenführen. Du kannst Korrelationen erkennen und verschiedene Portfolio-Kombinationen ausprobieren. Die Möglichkeiten sind viel besser, als mit meiner damaliegen Excel-Tabelle.
Ich habe damals übrigens für mich herausgefunden, dass die Portfolio-Zusammanstellung am besten immer risikogewichtet sein sollte. Ganz ohne zusätzliche Tools bekommt man ein gutes Ergebnis wenn man sein Money-Management so einstellt, dass alles Systeme einen in etwa gleichen max Drawdown im Backtest hatten. Damit ist man mit wenig Aufwand bei einem Ergebnis, dass recht gut an das Optimum herankommt.